Erdoğan bestätigt Vereinbarung mit Putin: Türkei soll zum Umschlagpunkt für Erdgas werden
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Mittwoch eine Abmachung zwischen Moskau und Ankara getroffen, in der Türkei einen internationalen Handelsplatz und eine Börse für Erdgas zu schaffen. Auf einer Sitzung seiner Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) sagte der Politiker, Europa werde Gas aus Russland über die Türkei bekommen.
"Jetzt denkt Europa darüber nach, wie es sich im kommenden Winter mit Energie versorgen soll. Gott sei Dank haben wir dieses Problem nicht. Mehr noch: Bei unserem jüngsten Treffen haben Wladimir Putin und ich vereinbart, in der Türkei einen Gashub zu schaffen, über den nach seinen Worten Erdgas nach Europa geliefert werden kann."
Erdoğan zufolge sei die Schaffung des Umschlagplatzes für Erdgas aus Russland bei den Verhandlungen der beiden Präsidenten am 13. Oktober erörtert worden. Der Knotenpunkt solle in kürzester Zeit entstehen. Als den besten Ort dafür nannte der türkische Staatschef die Region Thrakien im europäischen Teil des Landes.
Letzten Mittwoch hatte Putin bei dem Energieforum in Moskau vorgeschlagen, den Gashub in der Türkei zu schaffen. Dem Präsidenten zufolge gehe es auch um den Bau einer neuen Pipeline, die Gas in Drittländer liefern werde. Wenn europäische Länder Interesse hätten, könnten sie auf diese Weise russisches Erdgas von der Türkei kaufen. Putin betonte auch, dies könne helfen, die verlorenen Lieferumfänge nachzuholen. Eine solche Entscheidung sei wirtschaftlich günstig, die Sicherheit der Lieferungen werde auch erhöht. Am Donnerstag betonte Putin bei dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten, dass die Schaffung des Hubs ermögliche, die Preisermittlung auf einem normalen Marktniveau entpolitisiert zu regulieren.
Nach Angaben des Forschungsunternehmens Rystad Energy sank im September der gesamte Gaslieferumfang Gazproms über Nord Stream und TurkStream nach Europa um 70 bis 80 Millionen Kubikmeter pro Tag. Vor einem Jahr belief sich die Gasmenge auf 380 Millionen Kubikmeter täglich.
Der russische Energiekonzern Gazprom hatte im Sommer die Lieferungen über die Gaspipeline Nord Stream 1 gestoppt. Gründe dafür waren technische Probleme bei der Wartung und eine fehlende Turbine. Ende September wurden drei der vier Röhren von Nord Stream 1 und 2 durch Sabotage zerstört. Die Möglichkeiten der Reparatur sind noch ungewiss. Derzeit liefert Russland über die ukrainische Pipeline täglich 40 bis 43 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa.
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