Deutschland

"Jetzt" doch nicht: Annalena Baerbock nimmt Buch aus dem Handel

Das Buch "Jetzt. Wir werden unser Land erneuern" von Annalena Baerbock war in die Kritik geraten. Grund dafür sind Plagiatsvorwürfe. Am Donnerstag zog die Grünen-Chefin die Konsequenzen und nahm das Buch aus dem Handel. Für die geplante Überarbeitung habe sie aktuell keine Zeit.
"Jetzt" doch nicht: Annalena Baerbock nimmt Buch aus dem HandelQuelle: www.globallookpress.com © © Christoph Soeder

Der Ullstein-Verlag hat bekannt gegeben, dass es Annalena Baerbock selbst gewesen sei, die sich dazu entschlossen habe, das Buch aus dem Handel zu nehmen. Auch das eBook kann nicht mehr erworben werden. 

Der Inhalt des 209 Seiten umfassenden Buches wurde wie folgt zusammengefasst: 

"Was treibt Annalena Baerbock an, persönlich und als Politikerin? Mit Sachverstand, Leidenschaft und einem klaren Wertefundament wirbt sie dafür, dass wir einander mehr zutrauen, um das zu verbessern, was uns wirklich wichtig ist – ob es um Klimaschutz, gesellschaftlichen Zusammenhalt oder um Europa geht."

Es war noch vor der Bundestagswahl veröffentlicht worden, bei der Baerbock als Spitzenkandidatin der Grünen antrat. Nun verhandelt sie mit dem Wahlsieger Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP) über eine Regierungskoalition. 

Eigentlich wollte Baerbock ihr Buch überarbeiten. Mitte August hatte es entsprechend noch geheißen, dass Baerbock an Quellenangaben arbeite, um das Buch zu ergänzen.

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hatte Baerbock vorgeworfen Formulierungen und Passagen bei anderen Autoren abgeschrieben zu haben. Da es sich bei dem Buch nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung handelt, musste Baerbock rein rechtlich keine Fußnoten einbauen. Der Ullstein-Verlag unterstützte die Politikerin gegen die Anschuldigungen, und ihre Parteikollegen warfen dem Österreicher Rufmord vor. 

Der Verlag zitierte die Grünen-Chefin nun mit einer Erklärung: 

"Der Wahlkampf und die nachfolgenden Sonderierungs- und Koalitionsverhandlungen haben nicht den Raum für die notwendigen Ergänzungsarbeiten gelassen. Es ist absehbar, dass sich dies in den kommenden Monaten nicht ändern wird." 

Nach nicht bestätigten Angaben soll Baerbock rund 25.000 Euro vom Ullstein-Verlag erhalten haben. 

Mehr zum Thema - Plagiatsjäger Weber: Annalena Baerbock hat auch bei vielen Reden abgeschrieben

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