Deutschland

Vermögen in Deutschland: Leichter Rückgang der Ungleichheit

Die Vermögen in Deutschland haben zugenommen – und ausnahmsweise sogar in der unteren Hälfte. Aber nach wie vor sind sie sehr ungleich verteilt. Der aktuelle Bericht der Bundesbank liefert die Ergebnisse der Vermögensbefragung 2021.
Vermögen in Deutschland: Leichter Rückgang der UngleichheitQuelle: www.globallookpress.com © Ute Grabowsky/photothek.net via

Im Monatsbericht April veröffentlichte die Bundesbank die Ergebnisse der Vermögensbefragung aus dem Jahr 2021. Diese Befragung findet seit zehn Jahren statt. Abgefragt werden nicht nur Immobilien- und Finanzvermögen, sondern auch Schmuck, Sammlungen und Fahrzeuge.

Eines der auffälligsten Ergebnisse in Deutschland war immer der Abstand zwischen dem Median und dem Durchschnittsvermögen. Das Durchschnittsvermögen errechnet sich aus dem Gesamtwert geteilt durch die Gesamtzahl der Werte. Der Median ist der Wert, der die vorliegenden Werte in zwei Hälften teilt. Bei relativ gleicher Vermögensverteilung ist der Unterschied zwischen Median und Durchschnitt gering, bei ungleicher Vermögensverteilung ist er hoch.

Im europäischen Vergleich war die Vermögensverteilung in Deutschland immer sehr ungleich, wenn auch weniger ungleich als in den USA. In der Befragung 2021 stieg das Durchschnittsvermögen auf 316.500 Euro. Bei der letzten Befragung 2017 lag es noch bei 232.900. Der Median stieg von 70.800 Euro im Jahr 2017 auf 106.600 Euro im Jahr 2021. Das bedeutet, die Vermögen waren im Jahr 2021 etwas weniger ungleich verteilt als im Jahr 2017 bzw. die Vermögenssituation der unteren Bevölkerungshälfte hat sich etwas verbessert.

Dennoch besitzen die unteren 50 Prozent nur drei Prozent des Gesamtvermögens, während die zehn Prozent der reichsten Haushalte zwar nicht mehr 59 Prozent, aber immer noch 56 Prozent des gesamten Vermögens in Deutschland auf sich vereinen können. Die Schwelle, ab der sich jemand zu diesen oberen zehn Prozent zählen kann, liegt bei 725.900 Euro. Das ist das 6,8-Fache des Medians.

Die Befragung liefert auch Daten über die jeweils ärmsten Bevölkerungsgruppen. An diesem Punkt gab es keine Veränderung. Nach wie vor sind Alleinerziehende und Arbeitslose diejenigen, die das geringste Vermögen besitzen. Dabei entwickelt sich das Vermögen in der gesamten Bevölkerung mit dem Alter, bis das Rentenalter erreicht ist. Danach geht es wieder zurück.

Auch wenn die leichte Verringerung der Ungleichheit eine positive Nachricht ist, schränkt die Bundesbank selbst die Gültigkeit des Ergebnisses ein. Zum einen habe der Abstand zwischen dieser Befragung und der vorhergehenden vier und nicht nur drei Jahre betragen. Zum anderen sei der Anteil der mehrfach befragten Haushalte in dieser Stichprobe höher als bei vorhergehenden Befragungen, diese Haushalte hätten aber im Median höhere Vermögen, was das Ergebnis für 2021 nach oben verzerren könne. Da sehr vermögende Haushalte mit einem Vermögen von 100 Millionen Euro oder mehr in der Befragung fehlen, wird die Ungleichheit bei dieser Form der Befragung insgesamt grundsätzlich unterschätzt.

Ein Teil der relativen Verbesserung für die untere Bevölkerungshälfte könnte ein vorübergehendes Ergebnis der Corona-Phase sein, als schlicht viele Arten von Ausgaben nicht möglich waren und im zweiten Jahr, 2021, im Gegensatz zum ersten, die Lohneinbußen nicht so hoch waren. In der Folge konnten auch in den unteren Dezilen die Sparguthaben steigen. Da es sich dabei um geringe Beträge handelt, kann sich das auch sehr schnell ändern.

Bezogen auf die weitere Entwicklung ist die Bundesbank mit Blick auf die Inflation sehr vorsichtig. Ein Problem, das sie noch nicht ansprechen konnte, ist, dass, abgesehen von den obersten Zehnteln, das vorhandene Vermögen weit überwiegend selbst genutzte Immobilien sind, deren zukünftige Bewertung gerade durch die Sanierungsvorgaben in Frage gestellt wurde.

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